Diese FF soll mal etwas ganz anderes sein. Sie handelt von etwas was nur beim Lesen selber zu verstehen ist. Wohl des philosophischen Inhalts zu verdanken. Das streben nach Vollkommenheit und Freiheit.
Es war Morgen,
und die Sonne flimmerte golden über dem Wellengekräusel eines stillen See´s. Von einer Lichtung aus einem Meile von dem See entfernt, waren ein paar Hasen am spielen, blitzschnell verbreitete sich die Nachricht und lockte einige Füchse an, und die Jagd war eröffnet. Ein neuer Tag voller Geschäftigkeit hatte begonnen.
Nur ganz draußen, weit von der Lichtung entfernt, zog der Fuchs Mehnert ganz allein seine Kreise. Von einem Hügel im 30 m Höhe sah er sich den Hang an, legte die Ohren an und versuchte wärend dem hinablaufen eine ganz enge Kurve zu beschreiben. Die Wendung verringerte die Geschwindigkeit, und der Fuchs Mehnert hielt so lange durch, bis er fast zum Stillstand kam. In äußerster Konzentration machte er die Augen schmal, hielt den Atem an, und erzwang noch ein einziges kleines Stück, dann brach ein Felsen und der sackte ab.
Niemals dürfen Füchse sich in so gefährliche Regionen hervorwagen. Für einen Fuchs bedeutet das im schlimmsten Fall den Tod. Aber der Fuchs Mehnert, der da so Zweifellos und ohne Zaudern nochmals mit sicherem Schritt die schwierige Kurve versuchte und immer langsamer während wieder absackte, war kein gewöhnlicher Fuchs.
Die meisten Füchse begnügen sich mit den einfachen Grundlagen des Umherwanderns sind zufrieden, zum Futter und wieder zurückzukommen. Ihnen geht es nicht um die Kunst des Laufens, sondern um das Futter. Mehnert aber war das Fressen unwichtig, er wollte laufen, liebte es mehr als alles andere auf der Welt. Diese Neigung machte ihn bei den übrigen Füchsen nicht gerade beliebt, das merkt er bald. Selbst seine Eltern waren unzufrieden, dass Mehnert tagelang mit seinen Experimenten verbrachte und seine Übungen hundertfach wiederholte. Er entdeckte z.B., ohne den Grund zu wissen, dass er, wenn er seine Beine in einem genauen Gleichschritt hielt, müheloser eine weitere Strecke zurückzulegen vermochte. Dann entdeckte er das Abbremsen durch Sand. So endete ein Sprint nicht mit dem üblichen abrupten abbremsen, sondern vielmehr mit einem sanften gleiten. Aber als er dann auch begann hinterher die Länge der Geleitspur abzugehen, da wurden seine Eltern wirklich böse.
"Wozu das, Mehnert? Warum in aller Welt?" Fragte seine Mutter. "Ist es denn wirklich so schwer, wie alle anderen zu sein? Warum überlässt du das gehen über die Felsen nicht den Tieren denen so etwas angeboren ist? Warum frisst nicht wie die anderen? Du bist ja nur noch Haut und Knochen, wie siehst du bloß aus."
"Das ist mir ganz einerlei, Mutter. Ich muss herausfinden was ich mit meinem Körper kann und was nicht, das ist alles. Ich muss es einfach wissen."
"Sieh einmal Mehnert", sagte sein Vater nicht unfreundlich."Bald kommt der Winter. Dann gibt es nicht mehr so viele Tiere und der Schnee erschwert uns das Leben zusätzlich. Wenn du unbedingt etwas lernen willst, dann lerne, wie man sich sein Futter beschafft. Punktgenau laufen schön und gut ab von einem Gang kann man nichts abbeißen, verstehst du? Zweck des Umherwanderns ist, dass man etwas zu essen hat, vergiss das nicht."
Mehnert nickte gehorsam. Einige Tage lang versuchte er, genauso wie die übrigen Füchse zu sein. Er gab sich wirklich alle Mühe, er rang und balgte sich mit den anderen Füchsen um ein paar Brocken, aber er war nicht glücklich dabei.
Es ist so sinnlos, dachte er und ließ absichtlich einen mit Mühe Gefangenen Hasen fallen, den ihm ein anderer Fuchs abjagen wollte. Schade um die Zeit. Wie viel könnte ich da richtig laufen üben. Ich muss noch so viel lernen!
Und so dauerte es nicht lange, und der Fuchs entwischte wieder, wagte sich weit in die offene Wildnis hinaus und machte hungrig, aber glücklich neue Versuche.
Jetzt ging es Mehnert um die Geschwindigkeit. Nachdem er eine Woche geübt hatte, wusste er darüber mehr als jeder andre Fuchs. Er suchte eine 300 m lange Strecke die durch den Wald führte. Tollkühn rannte er den Bäumen entgegen und lernte durch Erfahrung, warum ein Fuchs nie solche Sprints versucht. Schon nach sechs Sekunden hatte eher eine Geschwindigkeit von mehr als 50 km/h erreicht. Und bei diesem Tempo konnten ihn seine Pfoten nicht mehr auf dem Waldboden halten.
Es war immer das gleiche. So sehr er sich auch bemühte und anstrengte, bei hoher Geschwindigkeit verlor er die Kontrolle über seinen Körper. Er versuchte es immer und immer wieder, und setzte seine volle Kraft ein. Und dann versagte immer wieder die Linke Vorderpfote so dass er heftig nach links ab drehte. Er fing sich wieder und schoss wie ein Blitz quer durch den Wald.
Er konnte gar nicht achtsam genug sein. Zehn Mal nacheinander versuchte er den Lauf, und jedes Mal driftete er bei der hohen Geschwindigkeit ab und rannte haltlos gegen einen Baum.
Schließlich dachte er, vielleicht darf man bei hohen Geschwindigkeiten nicht so hart auftreten, muss bis ca. 50 beschleunigen und dann stillhalten und langsam schneller werden.
Er versuchte es noch einmal. Auf einer über 600 m langen Lichtung versuchte er sein Glück erneut. Er legte die Ohren an und beschleunigte rasant auf über 50 km/h, hielt sich dann unbeweglich gerade und erreichte so über 65 km/h. Dass erforderte alle seine Kräfte, aber es gelang. Innerhalb von zehn Sekunden hatte er das schwindelnde Tempo von 65 Stundenkilometern erreicht und überschritten. Mehnert hatte einen Weltrekord in Geschwindigkeit unter Füchsen aufgestellt! Doch der Sieg war trügerisch. Kaum änderte er zum Abbremsen den Winkel seiner Läufe, so verlor er die Kontrolle. Er schien sich mitten auf der Lichtung mehrfach zu überschlagen, dann prallte er gegen einen Baum der hart war wie Beton.
So evtl. heute noch mehr^^ Gruß Placker
Zuletzt von Placker am Sa Mai 10, 2008 7:39 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet